Das war die Börse heute am Dienstag 22.11.2022

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Quelle: H-AB Photography/Shutterstock.com

Nach einer regelrechten Berg- und Talfahrt ging der deutsche Leitindex am Dienstag bei 14.420 Punkten mit einem Plus von knapp 0,3 Prozent aus dem Handel. Das Tageshoch lag allerdings am Vormittag nördlich der 14.480er Marke, bevor der Index am Mittag wieder um mehr als 100 Punkte absackte. Mit der freundlichen Wall Street Eröffnung am Nachmittag rettete sich der Index dann allerdings erneut ins Plus zum Handelsschluss.

Chemiewerte gefragt

Chemiewerte waren im Dax unter den Favoriten. Covestro, Brenntag  und BASF waren die größten Gewinner im DAX40. Börsenkenner Andreas Lipkow zufolge sorgen hier die stark gefallenen Energieträgerpreise für Kauflaune. Das größte Plus verzeichnete die Covestro-Aktie mit einem Zugewinn von knapp 4,5 Prozent.

Aussetzung der Dividende schockt die Anleger von TAG Immobilien

Die monatelange Talfahrt der Aktien von TAG Immobilien hat sich am Dienstag beschleunigt. In Reaktion auf die Streichung der Dividende waren die Papiere zwischenzeitlich um mehr als 13 Prozent auf 5,81 Euro abgesackt. Damit hatten sie Kurs auf das Mitte Oktober erreichte Tief seit Anfang 2012 bei 5,635 Euro genommen. Bis zum späten Nachmittag büßten die Anteilsscheine noch knapp 11 Prozent ein. Damit belegten die Papiere den letzten Platz im MDax.   

Steigende Zinsen und die Inflation erschweren derzeit massiv das Umfeld für die stark kreditfinanzierte Immobilienbranche. Die Hamburger Gesellschaft TAG Immobilien streicht deshalb den Anlegern für das Jahr 2022 die Dividende. In Verbindung mit den für 2023 bereits umgesetzten Refinanzierungsmaßnahmen will das Unternehmen damit die Kapital- und Finanzierungsbasis der Gesellschaft für die kommenden Jahre auf ein nachhaltig stabiles Fundament stellen. Für das kommende Jahr bereiten sich die Hanseaten zudem im Tagesgeschäft auf einen Gewinnrückgang vor. Der Immobilienkonzern begründete dies zuvorderst mit höheren Zinsaufwendungen. Hinzu kommen steigende steuerliche Belastungen. Ferner trifft TAG Immobilien auch Risikovorsorge im Hinblick auf höhere Instandhaltungspreise und die stark gestiegenen Energiekosten. 

Nachzügler berichten in den USA

Das Gros der aktuellen US-Quartalsberichtssaison ist bereits Geschichte, einige Unternehmen - vor allem aus dem Einzelhandel - berichten aber aktuell noch:  Der Elektronikhändler Best Buy überzeugte mit einem angehobenen Gewinnausblick, was den Aktien ein Plus von knapp 10 Prozent bescherte. Um knapp 15 Prozent ging es für die Papiere von Abercrombie & Fitch  nach oben. Auch der Textilhändler überraschte positiv. Er übertraf im dritten Quartal die Umsatzerwartungen.

An der Nasdaq erfreute der Chipkonzern Analog Devices die Anleger, da er einen Ausblick auf das laufende Quartal ablieferte, der als unerwartet optimistisch bewertet wurde. Die Anteilsscheine stiegen um 3,5 Prozent. Die Aktien von Zoom Video dagegen sackten als eines der Schlusslichter im Nasdaq 100 um 7,6 Prozent ab. Der Anbieter von Videokonferenzen tut sich nach dem Boom zu Beginn der Corona-Pandemie immer schwerer. Er verzeichnete im abgelaufenen Quartal das schwächste Wachstum seit der Unternehmensgründung im Jahr 2011. Entsprechend kappte das Management nun die Umsatzprognose für das Gesamtjahr.

Die Medtronic-Aktien büßten im S&P 100 knapp 6 Prozent ein. Anleger störten sich daran, dass das Gesundheitstechnologie-Unternehmen die Gewinnerwartungen im ersten Geschäftshalbjahr verfehlte und seine Gewinnprognose je Aktie für das kommende Jahr 2022/23 senkte.

Euro steigt - Kurserholung nach schwachem Wochenauftakt

Der Kurs des Euro ist am Dienstag gestiegen. Bis zum Nachmittag konnte die Gemeinschaftswährung einen Teil der deutlichen Verluste vom Wochenauftakt wettmachen. Sie wurde bei 1,0283 US-Dollar gehandelt und damit etwas höher als am Morgen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0274 (Montag: 1,0246) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9733 (0,9760) Euro.

Marktbeobachter sprachen von einer Gegenreaktion nach dem schwachen Wochenauftakt. Am Montag hatten Hinweise auf eine nachlassende Preisdynamik in Deutschland den Eurokurs etwa einen Cent sinken lassen. Mit den Erzeugerpreisen waren Preise, die Hersteller für ihre Waren verlangen, deutlich schwächer gestiegen als erwartet. Am Markt sorgte dies für Spekulationen auf ein weniger aggressives Vorgeben der EZB bei künftigen Zinserhöhungen im Kampf gegen die hohe Inflation.

Aktuelle Aussagen aus den Reihen der EZB lassen allerdings ein weiter konsequentes Vorgeben der Notenbank bei der Eindämmung der hohen Inflation erwarten. So dürfte die Teuerung im Euroraum ihren Höhepunkt noch nicht erreicht haben, sagte Bundesbankpräsident und EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel. Zudem sollte die deutsche Inflationsrate auch im kommenden Jahr hoch bleiben.

Darüber hinaus sprach sich das österreichische EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann am Dienstag für eine erneut starke Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte im Dezember aus. Damit würde die EZB der Öffentlichkeit ein Signal senden, dass sie es ernst meine mit der Eindämmung der hohen Inflation, sagte der Gouverneur der Österreichischen Nationalbank. (mit Material von dpa-AFX)

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